Am letzten Wochenende im Juli 2023 war es endlich wieder so weit. Nach 4 Jahren und zwei Verschiebungen. Der legendäre Chanson Workshop „Aus der Badewanne auf die Bühne“ konnte wieder stattfinden. Die Plätze waren super schnell ausgebucht. Und wir waren sehr glücklich, wieder mal live und mit Musik und Bühne zu arbeiten.

12 Sängerinnen und Sänger hatten sich für einen Solo-Song angemeldet und so haben wir von Donnerstag bis Sonntag voll durchgezogen.

Der Kulturverein der Alten Kirche in Niederweimar stellte uns unkompliziert und liebevoll die Kirche zur Verfügung. Sowohl der Chanson Workshop als auch das Abschlusskonzert wurden toll angekündigt.

Die Workshop Leiterinnen Ulla Keller und Hilkea Knies und in der Mitte unser wunderbarer Pianist Reidar Seeling

So hatten wir eine volle Kirche und ein neugieriges und begeistertes Publikum.

Das Schicksal führte sie zusammen

Dieses Mal entschied das Los bei unserem Chanson Workshop, wie die Gruppe schicksalhaft zusammen geführt wurde. Unser Konzept hat sich über die Jahre bewährt. Jeweils 4 Personen spielen gemeinsam eine Szene in einer Location, die sie sich anhand ihrer Songs einfallen lassen. Das Ganze mal drei ergibt einen tollen Bogen und interessante Orte, die Ulla und ich dann mit kleinen Zwischenteilen zusammenfügen.

Da der Oberbegriff Schicksal war, haben wir uns spontan die Nornenszene aus der Götterdämmerung von Wagner herausgesucht. Und natürlich in altbewährter Weise – denn wir beide sind seit Jahren erfahrene Chanson Hasen – verfremdet und lustig für die Übergänge genutzt.

Ein Wolkenbruch und die Männer

Es ging los mit einem Wolkenbruch, der 4 Menschen in einer Schutzhütte zusammenführte.

Boa, ist das nass. Musste jetzt echt nicht sein

Wahrscheinlich hätten die sich lieber nicht so eng kennengelernt. Denn welche Frau, die gerade extrem schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hat, möchte sich schon etwas von einer Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe vorschwärmen lassen. Von dieser “Elfriede” hatte Frau die Nase gestrichen voll und da war sie nicht die Einzige. Denn auch eine Vierpenny-Kneipe lädt nicht gerade zum Träumen ein.

Da verwundert die Antwort: „Und wenn dann der Kopf fällt, sag ich Hoppla!“ sicherlich niemanden mehr. Wie gut aber auch, dass trotz Gewitter und den bekannten Mann-Frau-Themen das Glück einfach ungefragt mit in die Hütte genommen wurde.

Guten Tag, liebe Glück, komm doch einfach rein

So schien die Sonne am Ende wieder und man konnte erleichtert seiner eigenen Wege gehen.

Die Songs der Szene:

Guten Tag, liebes Glück (Max Raabe) / Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe (Bill Ramsey) / Bel Ami (Theo Mackeben) / Die Ballade von der Seeräuber-Jenny (Brecht/Weill)

Charity Veranstaltung mit Hindernissen

Der Spielort war die Kirche in Niederweimar, in der wir dieses Mal zu Gast waren. Und da lag es nahe, eine Charity Veranstaltung mit 4 Frauen, die sich seit der Schule kennen zu veranstalten. Die Orgel sollte renoviert werden und dafür brauchte es vor allem eins: Geld.

Woher kommt das Geld für die Orgel und wo bleibt eigentlich Angelique, die große Sängerin?

Die Pastorin, die mal eben noch die Welt retten musste, hatte allerdings keinen Sinn dafür, dass ihre alte Schulfreundin ihren Mann erschießen musste. Bloß wegen einer Geliebten? Denn vor allem musste sich darum gekümmert werden, dass auch das entsprechende Geld hineinkam, das dies Mal für die Orgel bestimmt war. Geld braucht die Kirche eigentlich immer. Wer nicht? Selbst die Geliebte, die versuchte, ihrem Mann das Geld für ein neues Kleid so preiswert wie möglich unterzujubeln.

Nur eine brauchte es nicht, denn sie hatte es zu etwas im Leben gebracht: Sie war wohlhabend.

Und war da nicht noch Angelique? Die erfolgreiche Sängerin, die man auch noch aus der Schule kannte? Naja, New York war es nicht geworden, aber für die Orgel sollte es als Anreiz wohl ausreichen. Wenn sie nur nicht immer so sehr von sich selbst überzeugt wäre. Wer hat schon einen roten Teppich in der Kirche liegen? Und etwas dezenter hätte es auch sein dürfen. Aber der Zweck heiligt die Mittel.

In New York hat es nicht ganz geklappt, aber Niederweimar war ein voller Erfolg

Und wie gut, dass auch in der Kirche immer noch ein Schnaps zu finden ist, den man am Ende gemeinsam auf all den Schrecken und das menschliche Schicksal kippen kann.

Die Songs der Szene: Ich könnt’ mich küssen (Frank Felicetti) / Die billige Annette (Ralph Benatzki) / Mein Mann ist verhindert (Miss Otis regrets)(Cole Porter)) / Nur noch kurz die Welt retten (Tim Bendzko)

Willkommen in der Hölle

Willkommen, Bien venue, Welcome

Und wo die Kirche ist, ist auch die Hölle nicht fern. Eine Serienmörderin, die ihren Koffer mit Leichenteilen leider noch in Berlin stehen hat und so schnell wie möglich aus der Hölle wieder abhauen möchte, trifft auf die Service Kraft, die den lüsternen Gatten Emil leider im Putzeimer ertränken musste. Ein mörderisches Duo würde ich mal sagen.

Der Teufel vermisst immer noch den Genießer aus Posen, der so teuflisch viel Geld für die Donna Clara ausgegeben hatte, dass er schließlich in der Hölle angekündigt war. Da schwang selbst das mörderische Duo nochmal das Tanzbein, äh, die Tanzarme.

Apropos Arme, was schaut denn da aus der Tasche raus? Da wollen wir gar nicht genau wissen, was alles im Koffer steckt.

Doch Potzblitzz, plötzlich stand die Dame der Alten Schule mit goldenen Engelsflügeln in der Hölle. Mit letzter Müh’ und Not konnte sie sich aus dem Himmel befreien, um endlich mal so richtig auf den Putz hauen zu können. Denn das ganze Leben über war sie viel zu wohlerzogen für all die Dinge im Leben, die so richtig Spaß machen.

Wie herrlich ist es doch in der Hölle

Da wurde selbst der Teufel schwach und verliebte sich unsterblich. Und wir können uns nur denken, wie viel Spaß die beiden endlich gemeinsam haben werden.

Nimm diesen Dreispitz als Zeichen meiner Bewunderung
Was werden wir für einen Spaß haben – Endlich !!

Die Songs der Szene: Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin (Ralph Maria Siegel) / Wegen Emil sein unanständ’ge Lust (Paul Strasser) / Oh Donna Clara (Jerzy Petersbuski) / Die Dame von der alten Schule (Rudolf Nelson)

Ende gut, alles supergut

“Und wenn das Schicksal es will, dann wird ein Wunder geschehen.”

Das Schicksal wollte und wie durch ein Wunder wurden alle mit diesem Mammut Programm vom Chanson Workshop in vier Tagen fertig. Stimmbildung, szenische Idee, Bühnenpräsenz, Ensemblestück und proben, proben, proben, Generalprobe und Aufführung.

Nochmal ein Kurzdurchlauf in einem kleinen Video gefällig? Dann klick einfach GENAU HIER.

Die tollen Bilder sind übrigens alle von Fredy Haas, unserem wunderbaren Fotografen, der fast alles für uns dokumentiert. Danke an dieser Stelle von Herzen. ❤️❤️

Der Erfolg gab uns allen recht und auch das Publikum gab standing ovations. Die Sänger:innen waren glücklich und übertrafen sich in der Aufführung noch einmal selbst.

Und wenn das Schicksal es will, dann wird ein Wunder geschehn

Und wir freuen uns auf den nächsten Durchgang in zwei Jahren. Wir haben übrigens etliche Wiederholungstäterinnen.

Bist du das nächste Mal dabei? Du kannst dich schon jetzt auf die Warteliste setzen lassen, dann bekommst du als eine/r der ersten Bescheid, wenn es wieder heißt:

Aus der Badewanne auf die Bühne !

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Beitragskommentare