Voice Experience Interview: Heute Hilkea interviewt Ulla.

Ullas erste Band sollte “Ulla and the wild boys” heißen.

Wir fanden es ein spannendes Unternehmen, mal ein gegenseitiges Interview bei Voice Experience zu machen. Seit 1990 kennen wir uns und seit 2009 arbeiten wir zusammen. Ob man da noch etwas Neues übereinander erfahren kann, war unsere Frage?

Wir haben es ursprünglich als Video gemacht, was du dir auf YouTube anschauen kannst.

Und wenn du die Themen wissen möchtest oder lieber liest, dann haben wir hier die wichtigsten Dinge für dich herausgeschrieben.

Wir haben einen kleinen Trailer gemacht, recht spontan. Und ohne kleine Pannen ist es auch nicht gegangen, aber das ist live, wir finden so etwas immer recht amüsant. Also viel Spaß mit uns beiden, auch gern im Video.

Nun also: Herzlich willkommen liebe Ulla, bist du bereit für meine Fragen?

1. Wann hast du das erste Mal als Sängerin mit einer Band auf der Bühne gestanden?

Die Frage ist, was du unter einer Band verstehst. Ich habe schon in sehr jungen Jahren auf der Bühne gestanden, z.B. in einem Kindermusical. Mit 9 Jahren habe ich mit einer Freundin, die wie ich klassische Gitarre spielte und zwei weiteren Freundinnen, die Akkordeon spielten, eine Art Band gehabt. Der Bandleader war für uns gefühlt schon mindestens 90 Jahre alt.

Und wir haben Volkslieder, Wanderlieder und Kinderlieder gemacht.

2. Was sind die wichtigsten Eigenschaften, wenn du eine Stimme wirklich magst und sie dich berührt?

Als erstes: es sind Frequenzen. Und dann natürlich die Frage geht es um Männer- oder Frauenstimmen.

Bei Männern mag ich Kopfstimmanteile in der Stimme. Und auch die stimmlichen Übergänge.

Der Held meiner Jugend ist immer Ian Gillian gewesen. Als Frau mag ich momentan Melody Gardot sehr gern. Sie hat eine für mich sehr berührende Stimme und unglaublich unterschiedliche Facetten. Und sie singt schlicht.

3. Was würdest du am liebsten auslagern, wenn du an deinen Beruf denkst? Also was musst du momentan (noch) tun, was du einfach nicht magst?

(Ulla wusste sofort, aus welcher Idee diese Frage von mir kam. Ich bin nämlich keine Freundin von Technik. Gerade heute Morgen hat uns Facebook wieder einen üblen Streich gespielt und ich war am Verzweifeln. Aber bei Ulla kam etwas ganz Anderes. Wie wunderbar.)

Ich weiß genau, an was du denkst, Hilkea (und sie hat recht). Für mich ist es das Thema Zeitnot. So viele Dinge dauern länger als wir denken. Wir von Voice wollen auch alles schön machen, graphisch ansprechend gestalten. Zum Beispiel suchen wir immer neue Hörbeispiele, damit wir up-to-date sind. Das ist oft so viel Arbeit und manchmal eine echt knappe Kiste.

Wir hören ja beide momentan Tad Hargrave. Und er sagte gerade heute, man sollte sich ein Jahr Zeit nehmen für ein Projekt im Vorhinein, damit man nicht in Stress kommt. Das fand ich wunderbar. Wir sind manchmal so blauäugig und denken, ach, das bekommen wir auch noch hin und dann ist es doch wieder Stress.

(Die nächste Frage hatte ich Ulla wirklich noch nie gestellt und die Antwort überraschte mich sehr)

4. Was wolltest du als Kind von Beruf werden?

Die Frage kann ich sofort beantworten: Sängerin und Lehrerin. Ich habe ein Bild in der Schule gemalt, das zeigte mich mit einer Band. Und darauf stand: Ulla and the wild boys band.

5. Was machst du sonst noch, wenn du nicht gerade mit mir Workshops gibst oder deine Leute unterrichtest?

Du meinst so als Hobby?

Ich nähe, besuche einen Nähkurs, damit ich besser und ordentlicher werde. Ich suche nach Tricks und Kniffen.

Und ich tanze. Im Moment vor allem freier Tanz. Ich tanze die Wave, also angelehnt an die 5 Rhythmen von Gabrielle Roth. Früher habe ich viel Step, Modern, Jazz und Ballett gemacht.

(Das haben wir wieder gemeinsam, denn all das habe ich auch gemacht. Mehr dazu im umgekehrten Interview)

Und ich mag Ballsport: Billiard, Minigolf und Golf. Ich habe einen Billardtisch zum Geburtstag bekommen. Der steht bei uns auf der Terrasse. Das entspannt mich immer. Und ich habe meinen ersten Golfkurs gemacht. Das war cool. Und ich hatte hinterher heftigen Muskelkater, aber ich habe anscheinend Talent. Jetzt habe ich den Einsteigerkurs gemacht, als nächstes folgt der Intensivkurs.

Aber Minigolf ist auch total super.

6. Was willst du unbedingt noch machen, bevor es zu spät ist?

Golf spielen.

Ganz allgemein, meine Freizeit mit schönen Dingen verbringen. Ich möchte nochmal Bogen schießen. Das habe ich schon mal gemacht, intuitives Bogenschießen. Das möchte ich nochmal tun. Und ich möchte noch schöne Reisen machen. Einfach das, was so kommt, da bin ich ganz offen. Ich finde immer, die ganze Welt ist schön und bunt.

Und es kommt darauf an, was ich schaffe, körperlich, gesundheitlich und vom Alter her. Und vielleicht auch einfach mit einem VW-Bus durch die Gegend fahren.

7. Was sind die schönsten Momente, wenn du Gesangsunterricht gibst?

Das ist ganz vielfältig. In fast jeder Stunde gibt es einen schönen Moment. Und das ist meistens, wenn die Schüler:innen zu sich finden, Kontakt zu ihrer Stimme bekommen, wenn sie bei sich ankommen.

Und wenn es gut läuft, passiert das in jeder Stunde. Manchmal gibt es sehr berührende und auch tragische Momente. Da kommen tiefe Dinge zutage.

Und wie wir unterrichten, wie wir lehren, hat mit Kontakt zu tun. Der Kontakt zu sich selbst und auch miteinander. Und auch als Lehrerin Kontakt zu mir selbst. Und das findet seinen Ausdruck über die Stimme. Es geht immer um Kontakt, das finden wir beide wichtig. Denn es ist nah am Menschen und da gibt es viele Momente, die einen berühren können.

8. Welche Themen in Bezug zur Stimme faszinieren dich im Moment?

Momentan sind es die Fragen um Muskeln, Faszien, Nervenverbindungen. Das ist das Aktuelle und gleichzeitig auch das Globale. Aus der Rabine-Methode kommend, sind wir sehr anatomisch, muskulär, fast etwas sportlich manchmal unterwegs. Das fand und finde ich super gut und richtig, besonders zur Zeit der Ausbildung und in der Supervision. Es ist unglaublich hilfreich, Anatomie zu kennen.

Und jetzt steige ich immer tiefer in die Sensorik ein. Ich mache gerade die Fortbildung in der Lichtenberger Methode. Für mich sind das verschiedene Blickwinkel, gerade auch die Verbindung ins Nervensystem, das du, Hilkea ja viel mit hineingebracht hast. Von wo gucke ich drauf auf die Stimme? Schließt sich das aus oder trifft es sich? Wir sprechen immer wieder von Dominanz. In welcher Dominanz bin ich unterwegs? Was braucht der Mensch, der vor mir steht? Und welchen Weg nehmen wir? Über welchen Weg gehe ich in Kontakt? Da ist die Tagesform, der Ist-Zustand. Ich finde es bereichernd, viele Möglichkeiten zu kennen, wie ich in Kontakt gehen kann. Der Weg erweitert sich immer mehr, gerade auch in der Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Viele unterschiedliche Wege

Es gibt unterschiedliche Wege, wie wir arbeiten können. Es ist toll, unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen. Was ist jetzt stimmig? Was zieht uns an, was wollen wir gerade lernen?

Und ich hasse Dogmatismus, das geht gar nicht. Das war schon in der Schule so und es ging auch an der Uni nicht und im Leben auch nicht.

Es gibt viele Wege. Okay, es gibt auch Scheißwege und nicht alle führen nach Rom. Diesem Statement kann ich nur bedingt zustimmen, aber ein paar schon. Manche führen uns auch in eine Sackgasse und man kommt nicht an.

Aber es gibt viele Möglichkeiten zum Andocken. Und mir ist eine gute wissenschaftliche fundierte Grundlage, auf der man arbeitet, wichtig. Nicht so ein OM Hokuspokus oder wilde Fantasien. (damit keine Missverständnisse aufkommen, ich mag OM).

Liebe Ulla, ich danke dir für das spannende Gespräch. Da habe ich doch nach all den Jahren wieder viele neue Sachen gehört und man lernt sich in anderen Gedanken kennen. Das Interview innerhalb von Voice Experience war sehr bereichernd.

Du möchtest uns in unserer Arbeit kennenlernen? Dann lade dir doch zuerst mal unser E-Book zum Thema Faszien und Stimme herunter. Da findest du Praxis und Theorie und du lernst unsere Art zu denken näher kennen.

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